Ausflug
Zum Saisonabschluss gewinnt der 1. FC Union, glücklich, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth.
Grundausrichtung
In Abwesenheit vieler Stammspieler in Abwehr und Mittelfeld begann Union - wie im selben Spiel in der letzten Saison - mit einem flachen 442. Fürstner und Kreilach besetzten die 6/8 Positionen, während Trimmel noch einmal auf dem rechten offensiven Flügel spielte. Michael Parensen bewies einmal mehr seine Polyvalenz und vertrat Leistner, Puncec und Schönheim in der Innenverteidigung.
Janos Radoki setzte dagegen wie schon eine Woche zuvor gegen St. Pauli auf eine Rautenformation. Während Sechser Gjasula im Ballbesitz gelegentlich zwischen die Innenverteidiger fiel, rückte Zulj gerne in die vorderste Linie mit auf (die Tendenz dazu war auch im Hinspiel schon zu sehen). Letzteres führte auch und vor allem gegen den Ball zu 433 Staffelungen. Nur gelegentlich blieb Caligiuri rechts hinten tiefer und stellte ein 343 her.
Geschnittene Stellen
Das prägende Element im Spiel der Franken war jedoch Khaled Narey, der als einer der beiden Stürmer eine recht freie Rolle hatte. Er attackierte mit seinen Sprints immer wieder verschiedene Schnittstellen in Unions Abwehr - die als Sprintstaffel vielleicht keinen Vereinsrekord aufstellen würde.
In der Anfangsphase hatte Union dabei Glück (und Verstand in der Endverteidigung), dass Fürth nach den Durchbrüchen von Narey (und van den Bergh) nicht zu Abschlüssen kam. Denn wirksam verhindern konnte man weder, dass Sontheimer, Zulj und Gjasula Bälle in die Schnittstellen der Abwehr spielten; noch, dass Narey sie hinter der Abwehrlinie annehmen konnte.
Der erste Teil des Problems war, dass Union in keinem der eigenen Zwischenlinienräume (also zwischen den beiden Viererketten sowie zwischen Mittelfeld und Angriff) Zugriff auf die Fürther bekam. So bekam Robert Zulj auf der Zehn recht viele Bälle, die er seiner Qualität entsprechen (ergo, ziemlich gut) verarbeitete. Zulj profitierte besonders von Momenten, in denen Union ohne Erfolg aggressiv (gegen)presste, da er sich in diesen Momenten in den freien Räumen anbieten konnte, die in einer überstreckten Union Mannschaft entstehen. Weil Fürth - in Gjasula und van den Bergh - über Spielstärke und Pressingresistenz verfügt, gab es einige solche Situationen.
Gjasula selbst wiederum hätte im geordneten Aufbauspiel eigentlich wenig Einfluss haben sollen. Schließlich könnten (eigentlich) Polter und Hosiner verhindern, dass er von den Innenverteidigern angespielt werden kann, wenn die Unionstürmer zwischen den Fürthern stehen. Lässt sich Gjasula dagegen fallen, um anspielbar zu werden, könnten die beiden Spitzen ihn anlaufen beziehungsweise wiederum Passwege nach vorn zustellen.
Der erste Teil dieses Kalküls ging nicht ganz auf, weil sich Fürth oft über die linke Abwehrseite ins zentrale Mittelfeld spielen konnte. Der zweite, weil Gjasula mit beiden Flügeln und dem offensiven Mittelfeld zu viele Optionen hatte (siehe Szene des Spiels).
Szene des Spiels
Ein Angriff von Fürth nach 21 Minuten (25:15 AFTV), an dessen Ende Khaled Narey die Latte traf, und der gut zusammenfasste, was die Franken gut machten.
Gjasula lässt sich im Aufbau fallen und wird von Polter angelaufen, während zwischen Kreilach und Fürstner der Passweg auf Zulj nicht verstellt ist. Allerdings attackieren die Union Sechser den Österreicher nach dessen Ballannahme, der Ball kommt so wieder zu Gjasula. Der reagiert gut und schnell mit einem Pass auf Sontheimer, dessen Halbposition keinem Unioner deutlich zugeordnet ist. Weil Narey schnell startet, kann der 18-jährige einen schönen Pass durch Unions Abwehr spielen. Nur weil der Ball etwas weit nach außen kommt kann sich Union noch einmal hinter dem Ball formieren und kommt Narey nur zu einem schwierigen, aber starkem Schuss auf die Latte.