Doch noch ein Bundesligaaufstieg
Unions U19 gewinnt adAF 3-0 gegen den Halleschen FC und kommt dem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga näher.
Die Kulisse für das vorentscheidende Spiel der U19 des 1. FC Union in der Regionalliga Nordost, gegen den Halleschen FC, war der Wichtigkeit der Partie angemessen. Statt wie gewohnt vor wenigen Zuschauern im FEZ spielte die Mannschaft von Hermann Andreev im Stadion An der Alten Försterei vor gut 1000 Unionern, die die Sommerpause noch ein wenig aufschieben wollten. Vor dem Spiel - dem vorletzten der Saison - lag Union zwei Punkte vor Halle und dem punktgleichen Chemnitzer FC, ein Sieg hätte den Aufstieg schon besiegeln können, hätte der CFC nicht ebenfalls gewonnen.
Die Bedeutung eines Aufstiegs lässt sich auch daran messen, dass in der letzten Saison außer Union nur Darmstadt in der ersten und Heidenheim, Sandhausen, Aue und Würzburg mit ihren U19 nicht in einer der drei 14-er Bundesligastaffeln vertreten waren. Das ist eher keine langfristig tragbare Situation.
So war Andreev sichtlich darauf bedacht, schnell und deutlich seine Mannschaft als die dominante zu etablieren, und schickte sie in einem 424 ins Spiel, in dem die offensiven Außen tatsächlich wie echte Flügelstürmer spielten, die Außenverteidiger trotzdem recht weit aufrückten und (der erst 17-jährige) Berk Inaler auf der Sechs und Cihan Kahraman als Rest des Mittelfeldes einiges zu tun hatten.
Schon nach wenigen Sekunden zeigte sich mit einer ersten sehr guten Chance für Halle zwar, dass diese Strategie auch echte Risiken barg, vor allem in eher einfachen Angriffen der Gäste über die Flügel und hohe Flanken. Am nahesten waren die Hallenser der Führung, als Martin Ludwig nach 13 Minuten mit einem Volley die Unterkannte der Latte traf. Doch schon in den Minuten zuvor bestimmte Union das Geschehen und fundierte Andreevs Einschätzung nach dem Spiel, seine Mannschaft habe die besseren Chancen gehabt.
Fast immer waren dabei die Außenstürmer beteiligt, zuerst mit eher linearen Aktionen in Richtung Grundlinie. Dann tauschten sie die Seiten - Berkan Taz wechselte von links nach rechts, Ali Abu-Alfa vice versa. Gerade Taz zog nun oft vor dem Strafraum in die Mitte und suchte nach effektiven Dribblings etwas zu schwierige Abschlüsse, während Abu-Alfa immer wieder im Strafraum 1-gegen-1 Situationen erzwang und diese technisch mindestens ebenso stark wie sein Pendent löste. Abu-Alfa, im Januar nach einem halben Jahr in Cottbus zu Union gewechselt, war auch beteiligt, als Edgar Budde nach etwas über einer halben Stunde das 1-0 köpfte. Von Kahraman auf dem linken Flügel freigespielt flankte Abu-Alfa auf den langen Pfosten, an dem der Rechtsverteidiger bereit stand. Für Andreev unterstrich diese Szene, wie konsequent die Mannschaft den Plan umgesetzt habe, das Sturmzentrum mit zwei zentralen Stürmern durchgängig stark zu besetzen. Damit sollten die Innenverteidiger des Gegners gebunden werden, um nicht die Duelle auf dem Flügel absichern zu können.
An der Dynamik des Spiels änderte sich im Rest des frühen Nachmittages wenig, zunehmend kontrollierte Union das Spiel. Das war trotz des spärlich besetzten Mittelfelds möglich, weil zum einen Inaler viele Situation klug auflöste, zum anderen Halle keinen Weg fand, den Rhythmus des Tabellenführers zu unterbrechen. Pressing war in der vordersten Linie der Sachsen-Anhaltiner nur in Ansätzen zu sehen, lediglich Unions Torwart Lennart Moser wurde ernsthaft unter Druck gesetzt. Im Mittelfeldzentrum dagegen verpasste es Halle mit seinem 442, Überzahlen gegen Inaler und Kahraman herzustellen und die eigene individuelle Unterlegenheit auszugleichen. Zwar hatten die Gäste auch in der Halbzeit hin und wieder durchaus gefährliche Abschlüsse nach Flanken, blieben aber recht eindimensional.
So reichten Union zwei effektive Minuten, um mit Toren von Taz und Stürmer Daniel Eidtner das Spiel zu entscheiden.
Der sichtlich zufriedene Andreev hatte allen Grund, den Verein dafür zu loben, das Spiel im Stadion möglich gemacht zu haben; ebenso wie seine Mannschaft, sich von der Drucksituation eines entscheidenden Spiels nicht hemmen ließ, sondern "absolut sicher" den Sieg zu Ende spielte: "Die Mannschaft hat diese drei Tage in der Vorbereitung auf das Spiel sehr ernst genommen: niemand ist irgendwo zu spät gekommen. Im Gegenteil, manchmal 30 Minuten früher, als Treffpunkt war!"
Auch wenn einige der Spieler, die an diesem Sonntag auf dem Rasen standen, schon im Umkreis des Profikaders Unions stehen - Kahraman war einige Male im Training der ersten Mannschaft und stand in der letzten Saison einmal im Kader, Moser hat für die kommende Saison einen Vertrag erhalten - ist es für viele sicher noch zu früh, sie mit Projektionen einer Profikarriere zu belasten. Gute Zeichen waren in dieser - für die Altersklasse jungen - Mannschaft aber durchaus zu sehen.
Szene des Spiels
Eine epische Rausrückbewegung von Maloney mit Balleroberung, Dribbling durchs Mittelfeld und chip in die Spitze.
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