Gute Tore, Schlechte Tore

Lautern-Union

Spieltag 25, 2. März: 1. FC Kaiserslautern 4 - 3 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit einer neu besetzten Dreierkettenformation von Union

Was will man an so einem Spiel analysieren?

Einem Spiel, in dem selbst die schönen Tore Luftlöcher als Vorbereitung hatten? Einem Spiel, das unterbrochen wurde, um Schnee von den Spielfeldrändern zu räumen, sodass man wenn schon keine Pass-, dann zumindest Auslinien sieht? Einem Spiel, das schließlich mit Mesenhölers katastrophalem Fehlpass durch einen Moment entschieden wurde, dessen Zustandekommen keine Analyse erklären kann. Einem Spiel, das Zuschauer mit parteiischem Interesse an Union erst zwischen Ungläubigkeit und Trotz schwanken ließ und dann - wegen Sebastian Polters Achillessehnenriss - schon bald viel weniger interessierte?

Nun, man könnte analysieren, was André Hofschneider mit seinem Personalwechsel bei der Rückkehr zur Dreierkette vorhatte, bei dem Marvin Friedrich statt Toni Leistner in der Innenverteidigung und Grischa Prömel statt Hartel oder Gogia auf der Acht spielte, und eigentlich (vor Polters Ausfall) wohl Steven Skrzybski zum ersten Mal in dieser Saison die Zehn bekleiden sollte. Mit diesen Rochaden änderte sich an Unions Spiel wenig: Ohne Leistner und Polter war man an beiden Enden des Spielfelds und von langen Bällen weniger kopfballstark, und diese langen Bälle passierten, weil Union im Spielaufbau aus der Dreierkette wieder bestenfalls nur die Außenverteidiger flach anspielen konnte und Felix Kroos aus der Abwehrreihe keine Bälle im defensiven Mittelfeld bekam. So konnte Unions zentraler Spieler wieder nur in Umschaltsituationen und mit Fernschüssen etwas mit dem Ball anfangen (von wenigen Situationen, in denen die Lauterer Stürmer zu langsam verschoben, abgesehen). Unions Spiel fehlte es folglich an Verbindungen in der Zentrale. Die offensiven Mittelfeldspieler, vor allem Hedlund bis zu seiner verletzungs-prophylaktischen Auswechslung, kamen so kaum als solche ins Spiel, sodass fast egal war, wer dort aufgestellt war.

Oder man könnte fragen, wie Philipp Hosiner in Unions Konzept passte. Der Angreifer litt eine Reihe weiter vorn unter dem gerade beschriebenen Problem. Wegen seiner Abschlussstärke aufgestellt kam Hosiner nur zu einem (nicht gut gewählten oder getroffenem) Schuss und hatte die wenigsten Ballkontakte aller Union Feldspieler. Hosiner ist dabei nicht nur Opfer der Verhältnisse - Steven Skrzybski etwa ist besser darin, seine eigenen Situationen zu kreieren. Entgegen kam Hosiner Unions Spielanlage aber nicht.

Und man könnte schließlich fragen, warum Union so viele Defensivzweikämpfe verlor und damit Kaiserslautern mit einfachen Mitteln zu guten Chancen auch außer den Toren kommen ließ. Abgesehen von der Abwesenheit Toni Leistners (bis zu seiner Einwechslung für den verletzten Micha Parensen) fehlen mir dafür aber systematische Erklärungen.

Szene des Spiels

Emblematisch für dieses Spiel ist der Gegensatz zwischen den Fernschüssen mit Aluminiumkontakt von Borrello und Kroos und den unnötigen Ballverlusten der beiden Torhüter (fast) im eigenen Strafraum.

Aber die eigentliche Szene des Spiels ist Steven Skrzybskis zweites Tor. Unter den Toren, von denen eines freakiger war als das andere, war es das am besten herausgespielte. Kroos kommt nach einem abgefangenen Ball einmal (richtiger: zwei Mal) im Mittelfeld mit Anspielstationen vor sich an den Ball und Christopher Trimmel bekommt die Gelegenheit, eine Ablage von der Grundlinie im Sechzehnmeterraum zu spielen. Dass Skrzybski in seinem ersten Schussversuch am Ball vorbei tritt, hat vielleicht mit den Platzverhältnissen zu tun, in jedem Fall aber gute Auswirkungen, da die zweite Chance dadurch noch besser wird. Ein Tor auf die einzige Art, in der Union heute treffen konnte.

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